Gesund durch Sport

Gesundheit - was ist das?

Erlebnissport ist gut für die Gesundheit.
Der Ratgeber informiert,
motiviert und gibt Anstöße wie Erlebnisport-Treibende selbst in Sachen Gesundheit aktiv werden können.


"Gesundheit!" tönt es vielstimmig im Kleinbus.
Wir sind mit einer Jugendgruppe auf dem Heimweg nach der Kanutour und die tiefstehende Sonne hat mir ein Niesen entlockt, worauf mir alle Gesundheit gewünscht haben.
Später am Abend sitze ich mit meinem Kollegen bei den Nachbarn unseres Kanucamps in der Tarnschlucht, wir sind zum Apéro eingeladen. Wir knabbern Erdnüsse, naschen ein paar Oliven, bis Jacky und Linda, unsere Gastgeber, die Gläser erheben: "Santé!" rufen sie. Sofort stimmen Antoine und ich ein und wünschen auch unseren lieben Nachbarn Gesundheit, denn das bedeutet das französische Wort "Santé" auf deutsch.
Auf nahezu jeder Geburtstagskarte wird die Hoffnung auf Gesundheit im neuen Lebensjahr zum Ausdruck gebracht und vor wenigen Tagen, haben sicher die Allermeisten von uns ihren Lieben neben viel Glück auch Gesundheit im neuen Jahr gewünscht.
Gesundheit scheint uns überaus wichtig zu sein. So fassen wir jedes Jahr gute Vorsätze, die sich auch um dieses Thema drehen.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer schreibt dazu:
"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts".

In unseren Sozialwesen, sowohl auf kommunaler und Länderebene (Gesundheitsämter), wie auch auf nationaler (BMG - Bundesministerium für Gesundheit) und auf internationalen Ebene (WHO - Weltgesundheitsorganisation) haben wir Instanzen geschaffen, die sich um unsere Gesundheit kümmern.
Und wir geben viel Geld aus. In Deutschland lagen die Gesundheitsausgaben nach Angaben des BMG im "Vor-Corona-Jahr" 2019 bei 413,8 Milliarden Euro und 2020 sogar bei 440,6 Mrd. Euro. Realistische Zahlen für die Zeit der Pandemie dürften nur schwer zu ermitteln sein, denn darin müssten ja auch alle Kosten durch wirtschaftliche Einbußen erfasst werden, die Lockdowns und andere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung erzeugt haben.
Dazu kommen noch die OOPC, also die sogenannten „Out-of pocket health care costs“. Das sind Ausgaben, die Bürger:innen selbst tätigen, ohne dass es zu Rückerstattungen von Krankenkassen kommt. Zu nennen wären hier zu Beispiel die Kosten für bestimmte Medikamente, physiotherapeutische Maßnahmen und zum Teil auch ambulante oder stationäre Behandlungen.
Riesige Summen, die wir da für unsere Gesundheit ausgeben und dabei ist bedenklich, dass der überwiegende Teil dieser Ausgaben in den Kampf gegen Krankheiten fließen und nur ein geringer Teil in die Erhaltung von Gesundheit, denn die Ausgaben für Prävention/Gesundheitsschutz beliefen sich 2019 nur auf 14,28 Millionen Euro, das sind lediglich 0,034 % der Gesamtausgaben. Gerechterweise soll hier darauf hingewiesen werden, dass seit März 2020 für die Eindämmung der Pandemie und damit den Erhalt der Gesundheit von uns Bürgern unglaubliche Aufwendungen gemacht wurden, manche direkt zur Prävention, wie etwa kostenlose Tests, andere um die wirtschaftlichen Folgen der Gesundheitsmaßnahmen abzumildern (Entschädigungen für Unternehmen, Kurzarbeitergeld ...).

Im Angesicht solch riesiger Summen im Kampf gegen Krankheiten stellt sich immer mehr die Frage, was ist dieses so häufig ausgesprochene Gut - die Gesundheit - überhaupt, dass es uns so beschäftigt und wir es uns soviel kosten lassen.

Im Duden ist zu Gesundheit zu lesen:
"Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit".
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Gesundheit

Die WHO geht in ihrer bereits 1946 verfassten Definition viel weiter. Danach ist Gesundheit nicht nur um die Abwesenheit von Krankheiten und Gebrechen, sondern es geht auch um das geistige, ja sogar das soziale Wohlergehen.

Aus der Präambel der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 1946:
"Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.
The enjoyment of the highest attainable standard of health is one of the fundamental rights of every human being without distinction of race, religion, political belief, economic or social condition.
The health of all peoples is fundamental to the attainment of peace and security and is dependent upon the fullest co-operation of individuals and States."

Oder in unserer Sprache:
"Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.
Das Recht auf ein Höchstmaß an Gesundheit ist eines der Grundrechte eines jeden Menschen ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung oder der wirtschaftlichen und sozialen Lage.
Die Gesundheit aller Völker ist von grundlegender Bedeutung für die Verwirklichung von Frieden und Sicherheit und hängt von der uneingeschränkten Zusammenarbeit von Einzelpersonen und Staaten ab.
Quelle: https://apps.who.int/gb/bd/PDF/bd47/EN/constitution-en.pdf?ua=1 - Übersetzung mit Hilfe des Online-Tools DeepL Translate

Dies geht weit über die Defintion im Duden hinaus und erklärt Gesundheit zu einem funddamentalen Menschrecht. Dass dagegen nicht nur durch Kriege, sondern auch durch Umweltverschmutzung, Schadstoffausstoß und vieles mehr massiv verstoßen wird, ist ein anderes, viel weitreichenderes Thema.
Ich möchte bei der individuellen Gesundheit bleiben, auf die wir Einfluss nehmen können, doch hier für Realismus appellieren und damit auch den zweiten Satzteil Schopenhauers kritisieren.
Wie oft befinden wir uns in einem "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens"?
Was ist, wenn wir älter werden und sich die kleinen Wehwehchen mehren?
Was ist, wenn wir uns um unsere Zukunft sorgen oder wenn wir mal schlechte Laune haben?
Sind wir dann schon krank? Ist dann Alles nichts?
Da scheint die relativierende Definition laut Duden eher unserem Erleben zu entsprechen. Wir sollten den hehren Gesundheitsbegriff der WHO als anzustrebendes Ziel sehen und uns täglich auf den Weg machen, es zu erreichen - in allen seinen Facetten und auch als politisches Ziel. Aber wir sollten uns nicht als krank empfinden, nur wenn er immer ein Stück entfernt bleibt, dieser "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens". Wie so oft, ist hier der Weg das Ziel.

3-Säulen-ModellUm auf diesem Weg nicht die Orientierung zu verlieren, sollten wir uns aber bewusst machen, was Gesundheit für uns ganz persönlich bedeutet.
Hier werden von vielerlei Seiten immer wieder Modelle aufgezeigt, denen meistens das Bild der stützenden Säulen zugrunde liegt. Die Anzahl der Säulen in den verschiedenen Publikationen schwankt und meistens sind es die "magischen Zahlen": 3, 7 oder 10. Ich habe mich in meinem Modell, das sich darum bemüht das Wesentliche zusammen zu fassen, auf drei Säulen beschränkt (siehe Kasten 2).
In der Wissenschaft besteht sehr großer Konsens, dass zum Erhalt der Gesundheit nicht nur körperliche Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch geistig-seelische. Das wird durch die Säulen "Physis" und "Psyche" dargestellt. Auf beide haben wir sehr großen Einfluss. Es seien an dieser Stelle die Stichworte "Bewegung" und "Entspannung" genannt.
Genauso bedeutend ist aber die Säule eins, die unsere Körperchemie meint, also was nehmen wir in uns auf, was trinken wir, was essen wir, was atmen wir ein. Sauberer Luft, ausreichendem Trinken und gesunder Ernährung kommen wesentliche Bedeutung bei dem Prozess der Wahrung der Gesundheit zu.

Unser Körper ist ein Wunderwerk.

Bei aller Störanfälligkeit besitzt er außergewöhnliche Mechanismen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit. Und das ist auch bitter nötig, denn die Angriffe auf unser Wohlergehen erfolgen von tausenderlei Seite:
Viren, wie SARS CoV-2 und Bakterien fordern unser Immunsystem heraus, Abgase müssen aus der Atemluft gefiltert oder ausgeschieden werden, Schadstoffe im Essen müssen erkannt und im Darm aussortiert werden, geschädigte und gealterte Zellen müssen ständig erneuert werden, Wunden müssen heilen und die Haut als intakte Barriere wieder hergestellt werden und auf kleinster Ebene wird unsere Erbinformation immer wieder repariert oder fehlerhafte Vervielfältigungen beseitigt.
"Heilung ist immer Selbstheilung" legt Dr. med. Ulrich Strunz in seinem Buch "Wunder der Heilung: Neue Wege zur Gesundheit" dar, ebenso der Neurobiologe und Hirnforscher, Professor Dr. Gerald Hüther und viele andere auch.
Damit sollen die Leistungen der Medizin nicht geschmälert werden, der gebrochene Knochen würde oft nicht wieder zusammenheilen, wenn er nicht von guten Ärzt:innen versorgt worden wäre. Aber nach dieser Versorgung ist es der Körper selbst, der die Heilung bewirkt - zumindest dann, wenn ihm alle Stoffe zur Verfügung stehen, die er für diesen Prozess benötigt.

Unser Körper ist ein Wunderwerk.

Aber sollten wir es erst zu Krankheiten kommen lassen? Sollten wir so lange warten bis versorgt, behandelt oder gar operiert werden muss?
Sicher nicht!
Hier setzen diese Seiten für Erlebnissport im Allgemeinen - wie auch die Aktion des DKV "KANU PRO GESUNDHEIT" an, nur …

Ist Sport überhaupt gesund?

Ich erinnere mich an eine Gala zur Verleihung der Preise für die Sportler, Sportlerinnen und Mannschaften des Jahres. Es ist schon etwas her und es ist mir nicht mehr gelungen die genauen Daten zu recherchieren, aber auch wenn das Folgende dadurch eher anekdotischen Charakter hat, drückt es doch Wesentliches aus:
Bei der Gala standen am Ende die Sportlerin des Jahres im Abendkleid auf der Bühne, zu der sie hoch gehumpelt war, der Sportler des Jahres trug gut erkennbar eine Schiene am Arm und von der Mannschaft des Jahres (es war natürlich eine Fußballmannschaft und wahrscheinlich wird es die Eine gewesen sein) standen nur die verletzten Ersatzspieler auf der Bühne, weil das Team im Trainingslager war.
Ein toller Anblick - alle schick gekleidet und alle verletzt - unsere Sterne am Sporthimmel des Jahres.
Was ich damit ausdrücken will, es gibt gute Gründe sich zu fragen, ob Sport wirklich die Gesundheit fördert.

"Sport ist Mord"

Dieses Zitat wird Winston Churchill in den Mund gelegt. Dabei hat er - wenn überhaupt - nur auf die Frage eines Journalisten, wie er trotz Zigarren und Whiskey so alt geworden sei, geantwortet: "No sports". Es bestehen also große Zweifel, dass der frühere Reiter und Fechter tatsächlich Sport für Mord gehalten hat.

"Ob Sport wirklich Mord ist, hängt nicht davon ab, welchen man betreibt, sondern mit wem man ihn betreibt"

Der Aussage von Günther Netzer (die älteren Fußballfans werden sich erninnern)  ruht dann schon deutlich mehr Wahrheit inne. Sport birgt Risiken für Verletzungen und Unfälle und da haben Studien gezeigt, dass die Sportarten mit Gegner-Kontakt zu den Gefährlichsten zählen - allen voran Volkssport Nummer 1, der Fußball.
Aber das gilt doch bestimmt noch mehr für den Erlebnissport, wie zum Beispiel unseren wundervollen Kanusport, werden manche jetzt denken. Stimmt - und stimmt nicht.
Unser Sport ist nicht ganz harmlos. Leider nein!
Ich erinnere an die jährlichen Unfallstatistiken, die der DKV erstellt und publiziert. Tragischerweise geht es beim Kanusport im Besonderen und Erlebnissport im Allgemeinen nicht nur um Verletzungen, sondern mitunter ums Leben. Aber dagegen kann man sich durch ausreichendes Fachwissen und entsprechendes Verhalten bestens schützen.
Denn - das zeigen viele Studien - statistisch gesehen stimmt Folgendes:
Sportlich aktive Menschen verlängern nicht nur ihr Leben, sie erhöhen - ganz wichtig - die Zahl der gesunden Lebenstage.
Es ist dabei nur wichtig, welchen Sport wir und wie wir diesen betreiben. Es sollte eine Sportart sein, die ohne Gegnerkontakt auskommt, möglichst im Freien stattfindet und individuell dosierbar ist.
Jetzt stellen wir uns mal eine Kanutour auf einem schönen Gewässer mit netten Menschen vor und prüfen dies im Lichte der oben genannten Anforderungen an gesunden Sport.

Fazit: Erlebnissport ist Gesundheitssport.

Und jetzt Computer aus und raus an die frische Luft, ins Kanu oder in die Laufschuhe.