Teil 4
"Unsere Physis" - Körperliche Gesundheit
Während es in den bereits veröffentlichen Teilen dieser Artikelserie um die beiden Säulen der Gesundheit ging, die anscheinend nicht unmittelbar mit dem Natursport zu tun haben und sich mit Fragen der seelischen Gesundheit und Ernährung befassten, nähern wir uns nun der Bewegung selbst. Durch viele Studien gut belegt, können wir folgende Aussage festhalten:
Zu wenig Bewegung ist ungesund.
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Manfred Muster und Rolf Zielinksi schreiben in ihrem Buch „Bewegung und Gesundheit – Gesicherte Effekte von körperlicher Aktivität und Ausdauertraining“: Die Studie „Effects of Physical Activity on Health“ von Wissenschaftler*innen aus Österreich kommt zu folgenden Schlüssen: Weitere wesentliche Aspekte sprechen Eszter Füzéki und Winfried Banzer im Kapitel „Bewegung und Gesundheit“ ihres Werkes „Gesundheitswissenschaften“ an. Sie schreiben in der Zusammenfassung: |
Gesund durch Kanusport?
Betrachten wir nun exemplarisch unseren geliebten Kanusport im Lichte der wissenschaftlichen Erkenntnisse und versuchen daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Schauen wir uns die Vor- und Nachteile des Kanusports genauer an:
- Der Kanusport kann eine ganze Reihe Pluspunkte für sich verbuchen, die ihn zur Empfehlung besonders für Menschen macht, die bisher wenig oder keinen Sport getrieben haben, da auf den geeigneten Gewässern sehr behutsam mit dem Kanusport begonnen werden kann und insbesondere übergewichtige Menschen ohne zu hohe Belastungen für ihre Gelenke mit dem Sport
beginnen können. - Die Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System können bei ausreichender Technik dann nach Bedarf gesteigert werden. Hier bieten sich vor allem Fahrten im Zahmwasser an.
- Daneben ist das Kanufahren als Natur- und Outdoorsport auch dem seelischen Wohlbefinden zuträglich und da es meist in Gruppen ausgeführt wird, profitieren die Sportler*innen auch vom Gefühl des Zusammenseins mit anderen.
- Für fortgeschrittene Kanuten kann das Paddeln auf bewegtem Wasser und vor allem Wildwasser durch sein Anforderungsprofil sowohl körperliche, als aus psychische positive Effekte erzielen. Hier ist allerdings ein ausreichendes Know-How von absoluter Wichtigkeit, um Überforderungen und Risiken auszuschließen.
- Letztlich kann der Kanusport als Teamsport ohne Wettkampfcharakter ausgeübt werden, es werden also Kooperation und Gemeinschaftssinn eingeübt und gestärkt. Daneben fehlt ein Risikofaktor vieler Sportarten, denn auch bei meisten kanusportlichen Wettkampfdisziplinen (Rennsport, Slalom) kommt es nicht zum Kontakt mit dem Gegner (Ausnahme Kanupolo), einer der häufigsten
Verletzungsursachen in anderen Sportarten, allen voran der Nationalsport Fußball.
Gefahr durch Unwissenheit und Leichtsinn
Wirft man einen Blick auf die durchaus vorhandenen Nachteile des Kanusports, so kann festgestellt werden, dass es natürlich im Kanusport zu Verletzungen nach Kenterungen und im schlimmsten Fall zu Ertrinkungsunfällen kommen kann.
- Schaut man sich aber die Analysen der Unfälle der letzten Jahren an (z.B.: Unfallstatistik 2023), so darf festgestellt werden, dass ein großer Teil der Unfälle auf das Konto von Unwissenheit und fehlender Ausrüstung (z.B.: Schwimmweste) zurück zu führen oder im schweren Wildwasser passiert sind und damit im Bereich Kanusport pro Gesundheit leicht ausgeschlossen werden können. Neulingen muss angeraten werden, sich Kanuvereinen anzuschließen und Kurse zu besuchen, dann kann Kanusport als risikoarmer, gesunder Sport betrieben werden.
- Bliebe als letzter, nicht weg zu leugnender Punkt die recht geringe Intensität im Bereich Breitensport und die sitzende Ausübung.
Auch hier ist Abhilfe leicht möglich und kann als Ergänzungsangebot oder im Rahmen der Ausübung eingebaut werden. Beispielsweise sollte ergänzend zum Kanusport-Angebot in jedem Verein auch Ausgleichstraining angeboten werden und hier vor allem Krafttraining und Koordinationstraining (viele Bootshäuser besitzen Fitness- und Krafträume, ansonsten greift man in den kälteren Monate auf die örtlichen Sporthallen zu). Daneben können Walking- und Lauftreffs das Angebot jeden Kanuvereins sinnvoll ergänzen. Und letztlich darf mit den geübten Kanuten gerne auch immer mal eine flotte Runde um den See oder auf der Hausstrecke eingestreut werden, so dass der Puls ausreichend hoch geht, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen.
Und da Kanusport oft auch mit Fahrten und Reisen verbunden ist und diese in meist schöne Landschaften führen, sollten Vereinsfahrten durch attraktive Angebote ergänzt werden, wie Wanderungen, Dauerläufen, Bergsteigen oder Radtouren. Viele Regionen sind zu schön, um sie nur aus dem Boot und Auto heraus zu betrachten und der gesundheitliche Nutzen ist ein Bonus für alle. Genauere Tipps und Empfehlungen zu Laufangeboten und Ausgleichstraining gibt es in einem der nächsten Teile dieser Serie.
Kanufahren als Gesundheitssport
| PRO | KONTRA | |
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Fassen wir zusammen:
- Viele von uns bewegen sich zu wenig und setzen dadurch ihre Gesundheit aufs Spiel.
- Die positven Wirkungen von Bewegung auf die körperliche und seelische Gesundheit sind in zahlreichen Studien bestens belegt.
- Wer sich nicht ausreichend bewegt, riskiert öfter und eher zu erkranken und früher zu sterben.
- Wer krank ist, leistet durch ausreichende Bewegung einen wichtigen Beitrag zur Gesundung, sowohl bei körperlichen als auch psychischen Erkrankungen.
- Ganz wichtig: Es ist nie zu spät um anzufangen seine Gewohnheiten zu ändern.
- Der Kanusport stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, sich gesund zu bewegen, auch für unsportliche und übergewichtige Menschen.
- Gute Betreuung durch erfahrene Kanuten für Anfänger*innen und ergänzende Angebote in den Bereichen Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft machen unseren Sport zum Gesundheitssport.
Ende Teil 4
Genug gelesen, Maus aus der Hand, weg vom Computer und raus an die frische Luft, ins Boot, an den Fels oder wenn es zu kalt ist in die Wander- oder Laufschuhe!
(Bearbeitung des Artikels im "Kanu-Sport" 08/2023)

Zitate aus der wissenschaftlichen Literatur