Teil 1
Gesundheit - was ist das?
Unsere Gesundheit ist unser wichtigstes Kapital.
Mit Gesundheit verbinden wir Fitness, Lebensfreude und Zufriedenheit. Eine gute Gesundheit ist auch Voraussetzung dafür, die zahlreichen Anforderungen in der Arbeit und dem privaten Leben zu bewältigen. Denn nur wer gesund ist, kann auch effektiv und leistungsfähig, kreativ und motiviert sein. Und so fassen wir jedes Jahr gute Vorsätze, die sich auch um dieses Thema drehen.
Der Philosoph Arthur Schopenhauer schreibt dazu: “Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts”.
Angesichts dieser großen Bedeutung stellt sich immer mehr die Frage, was ist dieses so häufig ausgesprochene Gut - die Gesundheit - überhaupt, dass es uns so beschäftigt und wir es uns unter anderem sehr viel kosten lassen.
Im Duden ist zu Gesundheit zu lesen:
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Die WHO geht in ihrer bereits 1946 verfassten Definition viel weiter. Danach ist Gesundheit nicht nur um die Abwesenheit von Krankheiten und Gebrechen, sondern
es geht auch um das geistige, ja sogar das soziale Wohlergehen (siehe Kasten unten). Ich möchte hier für Realismus appellieren und damit auch den zweiten
Satzteil Schopenhauers kritisieren.
- Wie oft befinden wir uns in einem “Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens”?
- Was ist, wenn wir älter werden und sich die kleinen Wehwehchen mehren?
- Was ist, wenn wir uns um unsere Zukunft sorgen oder wenn wir mal schlechte Laune haben?
- Sind wir dann schon krank? Ist dann Alles nichts?
Da scheint die relativierende Definition laut Duden eher unserm Erleben zu entsprechen. Wir sollten den hehren Gesundheitsbegriff der WHO als anzustrebendes Ziel sehen und uns täglich auf den Weg machen, es zu erreichen - in allen seinen Facetten. Aber wir sollten uns nicht als krank empfinden, nur wenn er immer ein Stück entfernt bleibt, dieser “Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens”.
Hier - wie so oft - ist der Weg das Ziel.
Definition von Gesundheit der WHO:
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Verfassung der Weltgesundheitsorganisation |
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Jeden Tag ein bisschen gesünder
Um auf diesem Weg nicht die Orientierung zu verlieren, sollten wir uns aber bewusst machen, was Gesundheit für uns ganz persönlich bedeutet. Hier werden von vielerlei Seiten immer wieder Modelle aufgezeigt, denen meistens das Bild der stützenden Säulen zugrunde liegt. Die Anzahl der Säulen in den verschiedenen Publikationen schwankt und meistens sind es die “magischen Zahlen”: 3, 7 oder 10. Ich habe mich in meinem Modell, das sich darum bemüht das Wesentliche zusammen zu fassen, auf drei Säulen beschränkt.
In der Wissenschaft besteht sehr großer Konsens, dass zum Erhalt der Gesundheit nicht nur körperliche Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch geistig-seelische. Das wird durch die Säulen “Physis” und “Psyche” dargestellt. Auf beide haben wir sehr großen Einfluss. Es seien an dieser Stelle die Stichworte “Bewegung” und “Entspannung” genannt.
Genauso bedeutend ist aber die Säule eins, die unsere Körperchemie meint, also was nehmen wir in uns auf, was trinken wir, was essen wir, was atmen wir ein. Sauberer Luft, ausreichendem Trinken und gesunder Ernährung kommen wesentliche Bedeutung bei dem Prozess der Wahrung der Gesundheit zu.
Unser Körper ist ein Wunderwerk. Bei aller Störanfälligkeit besitzt er außergewöhnliche Mechanismen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit.
Aber sollen wir es erst zu Krankheiten kommen lassen?
Sollten wir so lange warten bis sich der Körper heilen muss oder sogar versorgt, behandelt oder gar operiert werden muss?
Sicher nicht!

Ist Sport überhaupt gesund?
Wir hören es immer wieder und fast überall: Sport ist gesund. Doch genauso oft lesen von verletzten Bundesligaprofis, sehen schlimme Stürze bei der Tour de France und auch im privaten Umfeld machen Berichte über akute Zerrungen oder Bänderrisse und dauerhaft geschädigte Knie- und Schultergelenke bei aktuellen und ehemaligen Sportlern die Runde. Dann stellt sich schon die Frage: Ist Sport überhaupt gesund?
Sport birgt Risiken für Verletzungen, Unfälle und dauerhafte Schäden durch Überlastung. Studien haben gezeigt, dass die Sportarten mit Gegner-Kontakt zu den Gefährlichsten zählen - allen voran Volkssport Nummer 1, der Fußball.
Aber das gilt doch nicht für unseren wundervollen Kanusport, werden manche jetzt denken. Unser Sport ist doch ganz harmlos. Leider nein - ich erinnere an die jährlichen Unfallstatistiken, die der DKV erstellt und publiziert. Bedauerlicherweise gibt es auch in unserem Sport eine Vielzahl von typischen Verletzung. Luxationen des Schultergelenkes, Hitzeschäden bei Kanutouren im Sommer, Unterkühlungen nach Kenterungen im kalten Wasser sind nur einige Beispiele und tragischerweise geht es bei uns nicht nur um Verletzungen und Erkrankungen, sondern mitunter ums Leben selbst, denn immer wieder muss von Ertrinkungsunfällen berichtet werden.
Ähnliches muss natürlich über alle anderen Natursportarten auch konstatiert werden.
Wieso ist Sport trotzdem wichtig?
Dennoch - das zeigen viele Studien - verlängern, statistisch gesehen, sportlich aktive Menschen ihr Leben und ganz wichtig, sie erhöhen die Zahl der gesunden Lebenstage. Wenn Sport die Gesundheit erhalten oder sogar wieder herstellen soll, ist allerdings zu beachten welchen Sport wir und wie wir diesen betreiben. Ausreichende Kenntnisse der betriebenen Sportart und im Umgang mit den jeweiligen Sportgeräten sind dabei Voraussetzungen, ebenso wie das richtige Dosieren der Belastungen. Wer Sport als Gesundheitssport betrieben will, sollte eine Sportart auswählen, die möglichst ohne Gegnerkontakt auskommt, idealerweise im Freien stattfindet und in der Intensität individuell anpassbar ist.
Wenn wir uns im Lichte dieser Anforderungen eine Kanutour auf einem schönen Gewässer oder einen Tag auf dem Klettersteig mit netten Menschen vorstellen, kommen wir recht leicht und eindeutig zu folgendem Ergebnis: Natursport ist Gesundheitssport.
Gesundheitssport als Verbandsthema
Der Freizeitsport im DKV hat sich vorgenommen, das Thema Gesundheitssport im Verband voran zubringen. Dazu erschien die hier bearbeitet wiedergegebene Artikelserie im “KANU-SPORT”. Es geht darum, was wir als Einzelne für unsere Gesundheit tun können, aber auch mit welchen Angeboten die Vereine und der Dachverband beitragen können. Es werden darin die Themen Ernährung ebenso behandelt wie Grundsätzliches zu unserer Psyche und Physis. Aber es wird auch konkrete Trainingstipps und Anregungen für Ausgleichssport geben. Wer sich noch keine sportlichen Vorsätze für 2026 genommen hat, der/die hole das jetzt dringend nach.
Dabei ganz wichtig: Sport soll Freude bereiten!
Ende Teil 1
Genug gelesen, Maus aus der Hand, weg vom Computer und raus an die frische Luft, ins Boot, an den Fels oder wenn es zu kalt ist in die Wander- oder Laufschuhe!
(Bearbeitung des Artikels im "Kanu-Sport" 01/2023)

Gesundheit - Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens;